Die Domkirche ist durch eine wechselvolle Geschichte geprägt, was in ihrer Baustruktur deutlich ablesbar ist. Das Gebäude ist eine Agglomeration von Raumtypen verschiedener Baustile, die eigentümlich verschoben, collagenartig zusammengefügt und verwachsen sind. Dies gibt dem Haus seinen außergewöhnlichen Charakter, schränkt es aber hinsichtlich der Nutzung als Bischofskirche deutlich ein, da die räumliche Enge im Zentrum keine würdige Anordnung der liturgischen Orte ermöglicht. Insbesondere der massive, dominante Turm schiebt sich zwischen die beiden Hauptbereiche der Kirche -Chorraum und Schiff- ohne im liturgischen Ablauf eine Funktion einzunehmen. Der Turm hat im Zuge der Renovierung als Sakramentskapelle eine neue Nutzung die seiner Präsenz, seiner architektonischen Qualität, sowie seiner räumlichen Position entspricht. Er gibt dem Kirchenraum nun einen zusätzlichen Fokuspunkt und an seiner Engstelle zwischen Chor und Schiff eine gewisse Weite. Der durch sein Gewölbe geprägte Turmraum wird über einen Durchbruch vom Kirchenschiff aus erschlossen. Die neu geschaffene Öffnung ist symmetrisch auf den Turm bezogen, wodurch vom Mittelschiff wie auch vom Seitenschiff aus die darin aufgestellte Tabernakelstele sichtbar ist. Außen, dem Altar zugewandt, ist ein neu geschaffenes, tragbares Reliquiar angeordnet. Der Zelebrationsbereich wurde an die Nahtstelle zwischen Chorraum und Schiff in eine zentrale Position gerückt. Die sinnstiftende Wirkung dieser Maßnahme auf das Ganze rechtfertigt die tief greifende bauliche Intervention, ein Einschnitt, der die Beschaffenheit der einzelnen Komponenten veranschaulicht und zu einem genuinen, nun sinnvoll nutzbaren Ganzen verbindet.